Klagelieder 3:1-20

Klagelieder 3:1-20 HFA

Seht mich an – wie viel Elend muss ich ertragen! Ich bin der Mann, den Gott mit seiner Rute schlägt. Voller Zorn hat er mich fortgejagt und immer tiefer in die Finsternis getrieben. Gegen mich sind seine Hiebe gerichtet, den ganzen Tag trifft mich seine strafende Hand. Davon bin ich abgemagert und krank geworden; all meine Knochen hat er mir zerschlagen. Bitteres Leid und Trauer haben mich überwältigt, Gott selbst hat mich darin eingeschlossen. In völliger Dunkelheit lässt er mich zurück, als wäre ich schon lange tot. Mit schweren Ketten hat er mich gefesselt und mein Gefängnis mit hohen Mauern umgeben. Wenn ich schreie und um Hilfe rufe, so verschließt er sich meinem Gebet. Wohin ich mich wende, jeder Weg ist versperrt – Gott lässt mich nicht entkommen! Er hat mir aufgelauert wie ein Bär, wie ein Löwe in seinem Versteck. Er hat mich vom Weg abgedrängt, mich zerfleischt und hilflos liegen lassen. Er spannte seinen Bogen und zielte mit seinen Pfeilen auf mich. Immer wieder griff er in seinen Köcher und schoss mir mitten durchs Herz. Mein Volk verlacht mich Tag für Tag, sie singen Spottlieder auf mich. Gott reicht mir bittere Kräuter zu essen und füllt mir den Becher mit Wermut. Er gibt mir Steine statt Brot, er tritt mich tief in den Staub. Was Frieden und Glück ist, weiß ich nicht mehr. Du, Herr, hast mir alles genommen. Darum sagte ich: »Meine Kraft ist geschwunden, und meine Hoffnung auf den HERRN ist dahin. Meine Not ist groß, ich habe keine Heimat mehr. Schon der Gedanke daran macht mich bitter und krank. Und doch muss ich ständig daran denken und bin vor lauter Grübeln am Boden zerstört.«