KunststückeBeispiel
Diese Kreuzigungsszene ist ein Ausschnitt aus dem Isenheimer Altar (1512-1516), den Matthias Grunewald angefertigt hat. In der Mitte ist der geschundene Jesus dargestellt. Seine Finger verkrampfen sich, eine übergroße Dornenkrone drückt so auf seinen Kopf, dass Blut hinabfliest. Der Mund ist geöffnet und die Zunge ist zu sehen. Sein ganzer Körper zeigt Spuren der vorangegangenen Geißelung. Am Kreuz steht der Hinrichtungsgrund: INRI = Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum, was „Jesus von Nazareth, König der Juden“ heißt.
Auf der rechten Seite ist Johannes der Täufer zu erkennen. Er war zwar nie bei der Kreuzigung anwesend, da er selbst schon hingerichtet worden war. Doch gilt er als der letzte Prophet des Alten Testaments und als Vorbote Jesu. Sein überlanger auf Jesus gerichteter Zeigefinger und das Alte Testament in seiner linken Seite sowie die Inschrift:
„Jener muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.“ (Joh 3,30) deuten auf seine Botenfunktion hin. Unter ihm die symbolische Darstellung für Jesus. Er ist das Lamm Gottes, das sich schlachten lässt.
Auf der linken Seite sind Maria, die Mutter Jesu, in den Armen des Jüngers Johannes zu sehen. Ihre Augen sind geschlossen und ihre Hände gefaltet. Ohne Johannes als Stütze würde sie ohnmächtig zu Boden sinken. Sein Gesicht zeigt Spuren der Trauer.
Neben ihnen kniet Maria Magdalena mit einem Salbgefäß. Auch sie streckt ihre Hände betend in Richtung des Gekreuzigten und ist verzweifelt.
Matthias Grunewald stellt die Kreuzigung wie kein anderer sehr brutal dar; gerade für die damalige Zeit. Hier leidet Gott in Jesus Christus qualvoll. Kein entfernter Gott. Warum macht Gott so etwas? Die Antwort des Paulus: Er trägt meine Schuld (vgl. Kol 2,13-14).
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Den meisten Menschen ist vielleicht gar nicht bewusst, wie sehr die Bibel einen Einfluss auf die Kunst hat. Dieser Leseplan beleuchtet sieben berühmte Bilder und verknüpft sie mit biblischen Texten.
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