Die Praxis geistlicher Übungen und ihre Bedeutung für die Evangelisation Beispiel
Tag 2: Bibellesen
Es ist kein Zufall, dass es im längsten Kapitel der Bibel um das Wort Gottes geht (Psalm 119). Jeder einzelne der 176 Verse bezieht sich auf Gottes Gebote und Gesetze. Psalm 119 ist eine Betrachtung, deren Kern der tiefe Glaube ist, dass wir ohne Gottes Wort und Führung ziellos sind. Laut den Wycliff Bibelübersetzern haben schätzungsweise 160 Millionen Menschen keinen Zugang zu einer Bibel in ihrer Muttersprache und mindestens 1,5 Milliarden Menschen besitzen keine vollständige Bibel in ihrer Muttersprache. An vielen Orten der Welt ist es selbst für Menschen, in deren Sprache es eine Bibel gibt, wie beispielsweise in islamischen Ländern, fast unmöglich, Zugang dazuzubekommen.
Halten wir also fest: Zugang zur Bibel zu haben und sie in der eigenen Muttersprache lesen zu können, ist ein unfassbar wertvolles Geschenk.
Unsere tägliche Bibellese sollten wir damit beginnen, Gott für Sein Wort zu danken und dafür, dass wir Zugang zur Heiligen Schrift haben.
Beim Lesen werden wir erkennen, dass das, was wir lesen, von Gott inspiriert ist. In Hebräer 4,12 steht: „Gottes Wort ist voller Leben und Kraft. Es ist schärfer als die Klinge eines beidseitig geschliffenen Schwertes, dringt es doch bis in unser Innerstes, bis in unsere Seele und unseren Geist, und trifft uns tief in Mark und Bein. Dieses Wort ist ein unbestechlicher Richter über die Gedanken und geheimsten Wünsche unseres Herzens.“ Gott wirkt durch Sein Wort. Wer von uns hat nicht schon festgestellt, dass so mancher Vers, über den wir vielleicht zuvor flüchtig hinweggelesen haben, zu bestimmten Zeiten lebendig wird? Wenn das passiert, ist Gottes Geist am Werk.
Während wir uns mit Gottes Wort beschäftigen, bitten wir Ihn, sich uns zu offenbaren. Was möchte Er für unsere Welt? Warum ist Er überhaupt gekommen? Wir fragen, Er antwortet. Es ist eine beidseitige Kommunikation, genauso wie Habakuk sie beschreibt: „Jetzt will ich meinen Platz auf dem Turm an der Stadtmauer einnehmen. Dort halte ich wie ein Wachposten Ausschau und warte gespannt darauf, was der Herr mir auf meine Klage antworten wird.“ (Hab. 2,1).
Indem wir tiefer in die Schrift eintauchen, offenbart sich uns zunehmend diese Realität: Jesus kam, um die Verlorenen zu suchen und zu retten. Der einzige Grund, weshalb wir existieren, ist, um Gemeinschaft mit Ihm zu haben. Aber wie soll das gehen, wenn uns niemand sagt, wie (siehe Römer 10,14–15)? Immer wieder werden wir durch die Bibel daran erinnert, dass die Welt dem Tod geweiht ist und einen Retter braucht.
Wenn wir auf so eine Stelle stoßen, werden wir letztendlich innehalten und Gott fragen: „Was ist meine Aufgabe dabei, dein Licht in diese Welt zu tragen, die in Sünde ertrinkt?“ Wir werden ernsthaft nach unserer persönlichen Verantwortung fragen und wofür wir Rechenschaft ablegen müssen. Wir geben Gott Raum, sind offen für Sein Wort und Seine Weisung für unsere nächsten Schritte. Wie Psalm 119,11 es sagt, haben wir Gottes Wort in unserem Herzen verwahrt. Wir bewahren es für die Momente auf, in denen Gott Türen zu Gesprächen über das Evangelium öffnet. Wenn Gottes Wort immer mehr Raum in unserem Leben einnimmt, geschieht dieser Veränderungsprozess: Die DNA unseres Retters wird auf uns übertragen und wir bekommen das Verlangen, Sein Leben auf immer neue und spannende Weise zu spiegeln und an unsere Mitmenschen weiterzugeben.
Fragen zum Nachdenken:
Inwiefern regt das Bibellesen dich an, mehr Zeit mit Gott zu verbringen?
Wenn du dich mit der Bibel beschäftigst, tust du es in einer Herzenshaltung, die damit rechnet, von Gott zu hören?
Wie hat sich das Bibellesen auf dein persönliches Evangelisieren ausgewirkt?
Welche Bibelabschnitte und -Verse, die dir helfen, deinen Glauben zu teilen, könntest du dir zu eigen machen?
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Es gibt geistliche Übungen, die im Leben der Christen eine ganz besondere Rolle spielen. Sie verhelfen den Gläubigen dazu, in ihren Gedanken, Worten und Taten Jesus ähnlicher zu werden. Wie lassen sie sich auf unsere Berufung übertragen, im Alltag die Liebe Jesu sichtbar werden zu lassen und mit anderen zu teilen? „Die Praxis geistlicher Übungen und ihre Bedeutung für die Evangelisation“ umfasst acht dieser geistlichen Übungen, die dir helfen sollen, in deinem Glauben so zu wachsen, dass du andere damit ansteckst.
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