Auserwählt, ein Wunder zu sein! ("The Chosen")Beispiel

Ich muss zugeben, dass ich schon immer ein wenig eigenartig war. Wenn ich jemandem meine Welt beschreiben müsste, würde ich sagen, es dreht sich alles um Zahlen, Muster und Logik. Schon in jungen Jahren zeigte sich meine mathematische Begabung, die es mir ermöglichte, Steuereinnehmer in meiner Region zu werden.

Einerseits hatte ich ein bequemes Leben, denn meine Position war mit einem sehr guten Gehalt verbunden. Andererseits wurde ich ständig abgelehnt und als Verräter angesehen, der für die römischen Invasoren arbeitete. Meinen jüdischen Brüdern zufolge machte ich ihnen das Leben noch schwerer, als es ohnehin schon war. Meine jüdischen Mitbürger hassten mich und sogar meine Familienangehörigen hatten sich von mir abgewandt!

Gott weiß, dass ich niemanden verletzen wollte. Ich wollte nur meine Arbeit gut machen, die darin bestand, die Bücher genau zu führen. So lernte ich Simon und seinen Bruder Andreas kennen. Ihre Schulden beim Römischen Reich waren gewaltig, eine der größten Schulden, die ich bis dahin gesehen hatte.

Der römische Prätor von Kapernaum, Quintus, wollte Simon ins Gefängnis werfen, aber er bat mich, ihn zuerst auszuspionieren, um zu sehen, ob er etwas vorhatte. So wurde ich Zeuge des Wunders, das Jesus an jenem Morgen am Strand mit den Fischen tat.

Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, dass Zahlen nicht mehr der perfekte Maßstab sind, um die Welt zu definieren. Ich hatte etwas Unmögliches gesehen, etwas, das für meinen Verstand keinen Sinn ergab und das Zahlen niemals erklären konnten. Es war in der Tat genauso unmöglich wie der gelähmte Mann, den Jesus wenige Tage später heilte. Ich sah mit eigenen Augen, wie der Mann durch das Dach hinuntergelassen wurde und wie Jesus ihn sofort heilte.

Meine bisher so geordnete Welt geriet aus den Fugen und ich wusste nicht, wohin ich mich wenden sollte. Und dann, eines Tages, kam Jesus an der Steuerkasse vorbei, in der ich arbeitete, sah mich an und sagte: "Matthäus, Sohn des Alphäus, folge mir nach!" (in Anlehnung an Markus 2,14). Im Gegensatz zu den übrigen Juden wies Jesus mich nicht zurück, sondern lud mich ein, Ihm zu folgen.

Ich zögerte nicht eine Sekunde lang. Ich verließ meinen Posten, gab dem römischen Wächter, der mich begleitete, die Schlüssel und machte den größten Glaubenssprung meines Lebens: Ich folgte dem, der mich angenommen hatte. Mein Leben hatte nun eine Richtung und ein Ziel.

Mein Name ist Matthäus, Sohn des Alphäus, und ich bin von Jesus auserwählt worden.

Du bist auserwählt, ein Wunder zu sein!