Weisheit will die Welt verändernBeispiel

Weisheit will die Welt verändern

Tag 2 von 6

Tag 2: Ist Reichtum ein Zeichen von Segen und Armut ein Fluch? (5. Mose 28; Sprüche 11,31; Sprüche 3,16-18; Sprüche 6,6-11; Sprüche 10,3-5; Sprüche 22,4; Sprüche 19,22; Sprüche 16,8 + 19; Sprüche 23,4-5)

Israel stand in einem besonderen Verhältnis zu Gott, nämlich in einem Bund. Bundesschlüsse waren so etwas wie ein Vertrag: mit Bundesbestimmungen, Vertragsparteien und eben auch Zusagen und Strafen. Im fünften Buch Mose wird den Israeliten die Wahl zwischen Segen und Fluch vorgelegt. Beten sie zu Jahwe und halten sich an Seine Weisungen, erfahren sie Segen. In der von Ackerbau und Viehzucht geprägten Gesellschaft Israels ist da von reichen landwirtschaftlichen Erträgen, Rinder- und Schafherden, genug zu essen und reichem Wasservorkommen die Rede. Im Gegensatz dazu wurden mangelnder Ertrag und Erfolg als Fluch Gottes verstanden. Wer keine Segnungen erlebt, hat demzufolge gegen den Bund verstoßen und damit Gottes Zorn auf sich gezogen (5. Mose 28). Das Denkschema aus Segen und Fluch prägt auch die Weisheitstexte im Sprüchebuch. Wer weise ist, lebt nach dem Willen Gottes. Solche Weisheit ist Voraussetzung für ein gelingendes Leben und Wohlstand (Sprüche 3,16-18). Wem es an weiser Lebensführung mangelt, ist dagegen von Armut bedroht (Sprüche 6,6-11 und 10,3-5). Armut als ein Zeichen von Gottes Fluch?

Bis heute denken wir manchmal so. Wie leicht ist es, materiellen Erfolg eigenem Können und Leistung zuzuschreiben? Der Erfolg gibt einem Recht, heißt es so schön. Wer erfolgreich ist, hat irgendetwas richtig gemacht, so die Denke. Stimmt jetzt auch noch die Bibel dort mit ein?

Auf den ersten Blick wirkt das so. Ist aber so nicht gemeint. Die Sprüche sagen, dass Faulheit und Nachlässigkeit schlechte Folgen haben. Ein Israelit, der seinen Acker nicht bestellt, kann im Herbst nicht ernten (Sprüche 20,4). Logisch. Das ist so, als ob man heute einfach nicht zur Arbeit geht und sich dann wundert, dass man kein Geld in der Tasche hat. Daraus lässt sich aber nicht schließen, dass Reichtum automatisch Ausdruck einer besseren Lebenseinstellung ist. Im Gegenteil: Wenn der Preis für Reichtum darin besteht, auf Ehrlichkeit und Fairness zu verzichten, ist der Preis zu hoch. Die Sprüche warnen wieder und wieder vor der Gier nach Reichtum: „Besser ein Armer als ein Betrüger!“ (Sprüche 19,22).

Der reiche und angesehene Weise und der in bescheidenen Verhältnissen lebende Gerechte sind zwei Seiten einer Medaille. Das ist die überraschende Nuance, die die Sprüche dem Schema aus Segen und Fluch geben.

Wie denkst du über Armut und Reichtum? Bist du bereit, Wohlstand und Karriere für Ehrlichkeit und Fairness zu opfern? Wie siehst du den Zusammenhang zwischen harter Arbeit, Mühe und Reichtum? Macht Mühe reich? Hältst du Menschen, die ärmer sind als du, eher für besser oder schlechter als dich selbst?

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Über diesen Leseplan

Weisheit will die Welt verändern

„Religion ist Opium fürs Volk“: wie ein Schmerzmittel für die Seele vertröstet sie auf ein besseres Jenseits und verhindert Weltverbesserung. So lautet ein alter Vorwurf an das Christentum. Beim Blick in die Bibel merken wir: Wieder und wieder drängen die Texte zum Einsatz gegen Armut und Ungerechtigkeit. Das gilt besonders für das Sprüchebuch. Von wegen Weltverneinung. Handeln ist angesagt. Bist du bereit, dich von diesen biblischen Weisheiten herausfordern zu lassen?

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Wir möchten uns bei Compassion Deutschland für die Bereitstellung dieses Leseplan bedanken. Weitere Informationen findest du hier: https://compassion.de/