Kapitel 2,24-49

Daniel verhindert die Ermordung aller Weisen Babylons. Er geht das Risiko ein, diesem unberechenbaren Gewaltherrscher gegenüberzutreten. Die Besorgnis des Königs war berechtigt, denn dieser Traum war ein ganz besonderer. Warum?

Die Bestandteile der großen Statue, die Nebukadnezar im Traum gesehen hat, sind ein Bild für das jetzige und die kommenden Weltreiche. Das babylonische Weltreich unter Nebukadnezar entspricht dem „Haupt aus Gold“. Drei weitere folgen, deren Qualität immer weiter abnimmt: Das medo-persische Weltreich (Silber), das griechische Weltreich (Kupfer), das römische Weltreich (Eisen). Das vierte Weltreich mündet in ein noch zukünftiges antichristliches Weltreich. Es wird am „Ende der Tage“ (Vers 28) durch das Reich Gottes zerstört. Im 7. Kapitel des Buches lesen wir von einem Traum Daniels, in dem dieselben vier Weltreiche als Tiere dargestellt werden. Beide Kapitel gehören untrennbar zusammen.

Gott ist größer als alle Herrscher der Weltgeschichte. Gott „setzt Könige ab und setzt Könige ein“ und bestimmt ihre „Zeit und Stunde“ (Vers 21). Das musste Nebukadnezar anerkennen. Und er tut es, indem er dem Gott Israels die Ehre gibt (Vers 46-47). Er erkennt die Weisheit, mit der Gott Daniel begabt hatte und setzt ihn über die Weisen Babylons. Damit wird ein Teenager zum „Top-Berater" am Königshof.

Zum Nachdenken:

Der Theologe Karl Barth sagte bei seinem letzten Telefongespräch vor seinem Tod: „Ja, die Welt ist dunkel. Nur die Ohren nicht hängen lassen! Nie! Denn es wird regiert, nicht nur in Moskau oder in Washington oder in Peking, aber ganz von oben, vom Himmel her. Gott sitzt im Regimente. Darum fürchte ich mich nicht. Bleiben wir doch zuversichtlich auch in dunkelsten Augenblicken! Lassen wir die Hoffnung nicht sinken, die Hoffnung für alle Menschen, für die ganze Völkerwelt! Gott lässt uns nicht fallen, keinen einzigen von uns und uns alle miteinander nicht! Es wird regiert!“