Mensch, Frau! Gott meint es gut mit dir.Beispiel

Tag 3

Übersehen? Benachteiligt? Ausgeschlossen? – Gott sieht dich! (1. Mose 16,1-16)

Hast du auch deine Erfahrungen mit Dreierkonstellationen gemacht? Vielleicht in der Schule, in der Jugendgruppe oder im Kindergarten?
Ich erinnere mich da noch an die eine oder andere.
Schon früh habe ich gemerkt, dass sie meist anstrengender und komplizierter sind als manch andere Gruppengrößen.
Eine Person fühlt sich dabei meist ausgeschlossen oder übersehen. Mal kurz, manchmal länger, mal ganz bewusst und mal völlig unbeabsichtigt. Die Rollen der Ausgeschlossenen wechseln dabei auch. Und egal, in welcher Rolle man selbst gerade steckt: So richtig gut fühlt sich keine davon an.

Ähnlich kompliziert ist die Dreiergruppe auch in unserer Geschichte.
Hagar ist die Magd von Sarai und lebt, so wie es damals üblich war, bei ihr und ihrem Ehemann Abram. Dieses Ehepaar leidet nun schon seit einer Weile an einem unerfüllten Kinderwunsch. Obwohl Gott ihnen ganz klar Nachwuchs verheißen hat, verliert Sarai den Glauben an dieses Versprechen und findet einen eigenen Weg. Sie schlägt ihrem Mann vor, mit ihrer Magd Hagar zu schlafen, um so durch eine Art Leihmutterschaft an ihren lang ersehnten Nachwuchs zu kommen.
Gesagt. Getan.
Hagar wird schwanger und wird sich ihrer neuen Bedeutung in dieser Dreierkonstellation schnell klar. Das führt zu einem Konflikt zwischen ihr und Sarai und endet damit, dass Hagar vor ihrer Herrin flieht.

Schwanger von einem Mann, der nicht ihrer ist.
Tief gedemütigt. Missbraucht.
Allein und verarmt in der Wüste.
Wahrscheinlich hungrig und voller Zukunftsängste.

Da gibt es kaum eine schlechtere Ausgangslage für eine angehende Mutter und ihr ungeborenes Kind.

Genau da – begegnet ihr Gott.
Er sieht sie. Ganz.
Er sieht sie in ihrer gegenwärtigen Lage und der gefühlt ausweglosen Situation.
Er sah sie, als sie in diese Position der Leihmutterschaft gebracht wurde.
Er sieht ihre Zukunft, kennt den Namen ihres ungeborenen Jungen und kümmert sich um ihr Leben.
Er sieht dort hin, wo es niemanden zu kümmern scheint.

Hagar entdeckt Gott als einen Gott, der sie sieht: el roi (hebräisch). (1. Mose 16,13)

Gott ist ein Gott, der dich in perfekter Klarheit sieht und dir in deinem Hier und Jetzt begegnet.
Er kennt dein Gestern. Er ist in deinem Heute und er weiß um dein Morgen.
Er sieht dich da, wo du dich ungesehen, benachteiligt oder ausgeschlossen fühlst und es auch bist.
Er nimmt sich deiner an.

Lass dir das mal einen Augenblick auf deiner Seele zergehen:

Der Schöpfer des Universums sieht DICH; nimmt sich deiner an; kommt dir nah und will in persönlicher Verbindung mit dir sein.

Noch zwei Fragen zur persönlichen Reflexion:

1) Häufig braucht es Mut, sich in seiner Verletzlichkeit zu zeigen. Die Wunden sichtbar zu machen. Wo ist es vielleicht für dich dran, dich unter Gottes heilsamen Blick zu stellen und dich von ihm gesehen und gekannt zu wissen?

2) Weil Gott dich sieht, lädt er dich ein, auch hinzusehen. Wo sind die Hagars – die Ungesehenen, Benachteiligten oder Ausgeschlossenen – in deiner direkten oder weiteren Umgebung? Zu welcher Hagar ruft Gott dich, um hinzusehen und dich ihrer anzunehmen?


Wir von Compassion hoffen, dieser Bibelleseplan von Katharina Steinhauer hat dir gutgetan. Auf der Welt gibt es viele Hagars. Frauen, die mit der Sorge um ihr Kind allein gelassen sind. Es sind meist Frauen, die in extremer Armut leben müssen. Ihnen fehlen die finanziellen Ressourcen für die medizinische Versorgung, die pränatale Beratung oder die Entbindung im Krankenhaus. Für Kinder, die in ärmste Verhältnisse geboren werden, verdoppelt sich das Risiko zu sterben. Gemeinsam mit den lokalen Partnerkirchen hat Compassion das Mutter-Kind-Programm etabliert, um die Chance für einen guten Start ins Leben für Mütter und ihre Babys zu erhöhen. Unterstütze uns dabei! Compassion.de