Der GalaterbriefBeispiel

Der Galaterbrief

Tag 2 von 8

Erklärung zum Text

Paulus kommt direkt zum Kern seines Briefs: Die Galater haben sich schnell von dem Evangelium der Gnade, durch das Gott sie in die Nachfolge von Jesus gerufen hat, abgewandt. Stattdessen haben sie auf Leute gehört, die zwar behaupten, das Evangelium zu predigen, die aber letztlich das Gegenteil von dem verkündigen, was Jesus gelehrt hat. Wie schnell das ging (wenige Jahre nur), ist für Paulus befremdlich und erschütternd. Das bringt er auch deutlich zum Ausdruck in der Hoffnung, die Galater mögen angesichts seiner eigenen Fassungslosigkeit wach werden.

Es gibt nur ein Evangelium, und zwar das, was Paulus den Galatern verkündigt hat und durch das sie zum Glauben gekommen sind. Grundlage dieses Evangeliums ist die Gnade Gottes. Wer etwas anderes verkündigt, verkündigt ein anderes Evangelium und gerät damit (wieder, wie vor seiner Bekehrung) unter den Zorn Gottes. Denn das meint Paulus mit er sei verflucht (8.9). Dabei bezieht er sich selbst mit ein, falls er jemals (was aber nicht vorkommen wird!) etwas anderes verkündigen sollte. Durch seine deutlichen Worte will Paulus seine Gegner aufrütteln und sie zur Umkehr von ihrem falschen Weg bewegen und zugleich den Galatern klar vor Augen stellen, wohin der eingeschlagene falsche Weg sie führt.

Mit Vers 10 greift Paulus wohl einen Vorwurf auf, den die Gegner ihm machten: Er verkündige ja ein weichgespültes Evangelium, das den Hörern das Leben in der Heiligung (und die Beschneidung) ersparen wolle. Doch nichts liegt Paulus ferner, da sein ganzes Leben darauf ausgerichtet ist, seinem Herrn Jesus zu gefallen. Wie könnte er sich da überhaupt an Menschen orientieren?!

Fragen zum Text

  1. Worüber wundert sich Paulus bzw. worüber ist er entsetzt?
  2. Wen verflucht Paulus?
  3. Wem will Paulus gefallen, wem nicht?

Übertragung ins Lebens

Was ist das Evangelium? Darüber wurden schon viele dicke Bücher geschrieben und solche gedankliche Klärung ist ja auch nötig. Mir gefällt die einfache, aber nicht banale, und leicht zu merkende Formel (von Lee Strobel, soweit ich weiß), die in 4 x 4 Wörtern den Kern des Evangeliums zusammenfasst: „Gott hat uns geschaffen. Wir haben es vermasselt. Jesus hat dafür bezahlt. Wir müssen ihm vertrauen.“ Mit diesen 16 Wörtern bin ich gut gerüstet, wenn ich spontan erklären soll, was es mit Jesus und dem ganzen Christentum auf sich hat.

Gesprächsimpulse

  1. Worüber würde sich Paulus „wundern“, wenn er Ihre Gruppe oder Gemeinde kennen würde?
  2. Wann ist in Lehrfragen Weite möglich – und wann sind klare Grenzen nötig?
  3. Wo stehen Sie in der Gefahr, den Inhalt des Evangeliums zu verwässern, damit es besser ankommt?
  4. Zu allen Zeiten dienten Bekenntnisse dazu, den Inhalt des Glaubens zu bündeln und die Gläubigen gegen falsche Lehren zu imprägnieren. Sprechen Sie über den Kleinen Katechismus von Luther (im Internet leicht zu finden) und lernen Sie – falls Sie das noch nicht haben – das Apostolische Glaubensbekenntnis auswendig.

Die Heilige Schrift

Tag 1Tag 3

Über diesen Leseplan

Der Galaterbrief

So wie es im normalen Leben Kinderkrankheiten gibt, gibt es sie auch im Glaubensleben. Eine heisst Gesetzlichkeit. Paulus hatte sie in den gerade erst von ihm gegründeten Gemeinden in Galaxien diagnostiziert - und zwar als todbringende, also ganz und gar nicht harmlose Krankheit.

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Wir möchten uns bei Bibellesebund Schweiz für die Bereitstellung dieses Leseplan bedanken. Weitere Informationen findest du hier: https://www.blb.ch/