Der GalaterbriefBeispiel

Der Galaterbrief

Tag 5 von 8

Erklärung zum Text

Über den Besuch von Kephas (Petrus; s. Johannes 1,42) wird in der Apostelgeschichte nichts berichtet, sodass wir darüber nichts Näheres wissen. Paulus schreibt nicht, dass die von Jakobus in dessen Auftrag handelten. Sie beriefen sich wohl zu Unrecht auf ihn (Apostelgeschichte 15,24).

So wie Petrus es gelernt hatte (Apostelgeschichte 10,9-16), hielt er sich nicht an die jüdischen Speisegebote, wenn er Tischgemeinschaft mit Heidenchristen pflegte. Deshalb war es Heuchelei, als er sich aus Angst vor den Jerusalemer Judenchristen von der Tischgemeinschaft in Antiochia zurückzog und gegen seine eigene Überzeugung handelte. Vor allem strich er damit die Wahrheit des Evangeliums durch, dass Rettung nur durch den Glauben an Jesus kommt und nicht durch das Beachten des Ge- setzes, seien es Speisevorschriften oder die Beschneidung.

Den Gedankengang der schwierigen Verse 17-18 erkläre ich mir so: Als Petrus mit den Heiden aß, tat er etwas, was Jesus selbst gelehrt hatte (Markus 7,14-19). Wäre sein Verhalten also falsch, hätte ihn Jesus selbst zur Sünde verführt. Das aber ist ausgeschlossen. Also ist die logische Schlussfolgerung: Die Judenchristen lagen falsch und nicht Petrus und Paulus.

In Vers 19 beschreibt Paulus das Prinzip, dass der Tod Rechtsverhältnisse beendet. Das gilt nun auch für die Verpflichtung, das Gesetz zu halten. Zwar gibt es das Gesetz noch mit seinen Forderungen, doch der Christ ist mit Christus gekreuzigt und gestorben, weshalb das Gesetz ihn nichts mehr angeht. Natürlich lebt Paulus sein Leben weiter, doch das wird jetzt nicht mehr durch ihn selbst, sondern durch Christus bestimmt, der in ihm lebt.

Vers 21 bringt alles auf den Punkt: Wer durch das Einhalten des Gesetzes gerettet werden will, wirft die Gnade Gottes weg und setzt auf die eigene Leistung. Wenn das funktionieren würde, hätte Christus aber nicht am Kreuz sterben müssen.

Fragen zum Text

  1. Aus welchem Grund stellt Paulus Petrus zur Rede? Und warum öffentlich und nicht unter vier Augen?
  2. Wie kann ein Mensch vor Gott bestehen – wie nicht?
  3. Für wen lebt Paulus?

Übertragung ins Leben

Als Pastor wird von mir zu Recht erwartet, dass ich ein Vorbild im Glauben bin. Doch wie jeder andere Christ auch habe ich Fehler und sündige. Da ist die Gefahr groß, dass ich anderen etwas vorspiele, um den frommen Schein zu wahren. Das nennt die Bibel Heuchelei, die Jesus bei den Frommen seiner Zeit energisch kritisierte. Darum will ich mich warnen lassen, gerade in der Gemeinde darauf zu achten, ehrlich mit mir und den anderen umzugehen, damit ich nicht dazu beitrage, dass diese auch heucheln (müssen), weil ich mich selbst als fehlerlos darstelle.

Gesprächsimpulse

  1. Wie würden Sie reagieren, wenn jemand auf der Kanzel etwas offensichtlich Falsches predigen würde?
  2. Wann ist ein Handeln nach Matthäus 18,15-17 nötig, wann gehört das Ansprechen von Sünde in die (Gemeinde-)Öffentlichkeit?
  3. An welchen Stellen sind Sie gefährdet zu heucheln?
  4. Woran können Ihre Mitmenschen sehen, dass Christus in Ihnen lebt?

Die Heilige Schrift

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Über diesen Leseplan

Der Galaterbrief

So wie es im normalen Leben Kinderkrankheiten gibt, gibt es sie auch im Glaubensleben. Eine heisst Gesetzlichkeit. Paulus hatte sie in den gerade erst von ihm gegründeten Gemeinden in Galaxien diagnostiziert - und zwar als todbringende, also ganz und gar nicht harmlose Krankheit.

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