Kapitel 8

Zwei Jahre nach der ersten Vision (Kapitel 7,1) sah Daniel wieder Tiere, aber dieses Mal waren es nur zwei. Der Widder ist ein Bild für das medo-persische Weltreich (Vers 20). Der Ziegenbock symbolisiert Griechenland unter Alexander dem Großen (Vers 21), der Medien-Persien besiegte. Nach seinem Tod zerfiel das griechische Weltreich in vier Teile (Vers 22). Auf dem Haupt des Ziegenbocks sah Daniel ein kleines Horn, das übermäßig groß wurde (Vers 9). Dabei handelte es sich um einen Herrscher, der aus einem der vier Königreiche des zersplitterten griechischen Imperiums hervorkam.

Die Beschreibung dieses Herrschers weist auf Antiochus IV. Epiphanes, den König von Syrien hin, der in den Jahren 175 - 163 v. Chr. sein Unwesen trieb. Schon sein Beiname, den er sich selbst gegeben hatte, zeigt, dass er sich als Messias ansah (Epiphanes = der Erschienene). Er verfolgte die Juden und verunreinigte den Tempel, indem er dort Götzenbilder aufstellte und im Allerheiligsten ein Schwein schlachtete. Was in Vers 9-14 von ihm gesagt ist, erfüllte sich buchstäblich.

Als Daniel um Aufschluss über diese Vision bat, wurde ihm gesagt, dass diese Prophetie für die Endzeit gilt (Vers 17-19). Antiochus war nur ein Vorbild auf den Antichristen, von dem im Neuen Testament die Rede ist. Er wird sich in den Tempel setzen und sich als Gott verehren lassen (2. Thessalonicher 2,2-3). Auch diese Vision brachte Daniel so zur Erschöpfung, dass er einige Tage krank war (Vers 27).

Zum Nachdenken:

Gott verhindert nicht die Herrschaft von Diktatoren, obwohl Er Macht über sie hat. Er verhindert auch nicht, dass Sein Volk verfolgt und unterdrückt wird, obwohl Er es könnte. Trotzdem hat Gott einen Plan mit dieser Welt und ein klares Ziel, wohin sie steuert. Aber vieles von Gottes Wirken, auch in unserem eigenen Leben, werden wir erst verstehen, wenn wir bei Jesus sind. Spätestens dort werden alle unsere Fragen beantwortet.