Unaussprechlich und doch weltverändernd: splagchnizomai (splachnizomäi)Beispiel
Ein aussätziger Mann geht auf Jesus zu, fällt auf die Knie und bittet Jesus, ihn zu heilen.
Kennst du das auch, dass du so viel mehr über die Menschen in den biblischen Geschichten wissen möchtest? Wer war dieser aussätzige Mann in der heutigen Geschichte? Wie alt war er? Wie lange war er schon krank? Wie hatte er von Jesus gehört und was bewegte ihn, zu Jesus zu kommen?
„Aussatz“, das war eine Sammelbezeichnung für alle Arten von Hautkrankheiten. Im Alten Testament hatte Gott durch Mose viele Richtlinien gegeben, um die Ausbreitung von (ansteckenden) Hautkrankheiten zu verhindern. Für die Dauer der Krankheit mussten sie sich von ihren Familien und Nachbarn fernhalten. Der Priester überprüfte den Krankheitsverlauf und bestätigte die Heilung. Trat keine Besserung ein, verurteilte Aussatz zu dauerhafter Isolation. Zur Zeit Jesu lebten die Aussätzigen außerhalb der Stadt. Sie mussten sich ein Tuch über den Mund legen und ihre Haare lang wachsen lassen. Wenn sie in die Nähe von Menschen kamen, mussten sie zur Warnung „unrein, unrein" rufen. Mit Aussatz wurden Menschen zu Unberührbaren. Auch ein Besuch des Tempels oder die Teilnahme an religiösen Festen waren ausgeschlossen. Das Heilige, so die Logik, musste vor Unreinheit beschützt werden.
Jetzt nähert sich ein aussätziger Mann Jesus. Der ist der Messias, ein Heiliger. Was wird geschehen? Wird Er den Aussätzigen abweisen, um Seine Reinheit und Heiligkeit zu bewahren? Nein, im Gegenteil. Jesus erlebt „splagchnizomai“, Er ist in Seinem Innersten berührt. Der Messias spürt den Schmerz und die Einsamkeit des Mannes. Und Er tut das Undenkbare: Er berührt den Mann. Vielleicht legt Er ihm die Hand auf die Schulter oder umarmt ihn sogar.
Wird Jesus jetzt selbst unrein? Nein, im Gegenteil heilt Jesu Kraft den Mann. Damit nimmt Er ihm seine Unreinheit. Damit kann er wieder in die Gemeinschaft mit anderen Menschen und (nach damaligem Verständnis) mit Gott zurückkehren. Wie bedeutsam. Das ist ein wunderbares Bild dafür, wie Jesus zu dir und mir kommt, während auch wir noch unrein sind (sündig, unvollkommen, schuldig, beschämt). Ungeachtet dessen berührt Er uns und reicht uns Seine Hand, obwohl wir darauf keinen Anspruch erheben können. Jesus heilt auch uns, vergibt uns und stellt unsere Gemeinschaft mit Gott und unseren Nächsten wieder her.
Noch ein Impuls zum Weiterdenken:
1. In welchen Lebensbereichen fühlst du dich von Gott und deinen Mitmenschen isoliert? In der Geschichte findet sogar ein Aussätziger Heilung. Ganz egal, ob es durch eigenes Verschulden oder tragische Umstände geschehen ist: Die Zusage von Gottes Erbarmen und Heilung gilt auch dir, noch heute. Nähere dich Gott durch ein ehrliches Gebet an.
2. Wenn es uns gerade gut geht und wir glücklich sind, stehen wir in der Versuchung, uns nicht um das Leid anderer kümmern zu wollen. Wir wollen unsere Stimmung nicht direkt wieder vermiesen. Jesus zeigt einen anderen Weg. Er ist die Heiligkeit in Fülle. Doch Er wendet Seine Aufmerksamkeit einem kranken Menschen zu. Sein besonderer Status als Sohn Gottes führt Ihn zu anderen Menschen hin, nicht von ihnen weg. Gibt es Menschen, an deren Leben und Leiden du in dieser Woche durch einen Besuch, eine Umarmung oder einfach nur ein nettes Telefonat Anteil nehmen kannst?
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Es ist dieses Gefühl, das man hat, wenn dich tief in deinem Inneren etwas bewegt - etwas, das so stark ist, so eindeutig, dass du nicht anders kannst als zu handeln. Es ist ein gerechte Empörung, ein Brennen im Innersten deines Wesens. Und es bewegt dich, etwas zu tun. Jesus hatte dieses Gefühl. Die Bibel nennt es splagnizomai. In diesem Leseplan erfährst du, welche Auswirkungen es im Leben Jesu und auf viele Menschen gehabt hat. Und vielleicht auch auf dich.
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Wir möchten uns bei Compassion Deutschland für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen findest du unter: https://compassion.de/