Unaussprechlich und doch weltverändernd: splagchnizomai (splachnizomäi)Beispiel
Genau wie die Geschichte gestern, finden wir auch diese zwei Mal in der Bibel. Und sie ähneln sich sehr: wieder sind Tausende von Menschen mit Jesus zusammen. Er heilt und lehrt. Die Menschen sind beeindruckt von all den Wundern und sie loben Gott. Bei Jesus zu sein ist so schön, dass niemand daran denkt, nach Hause zu gehen. Da nimmt Jesus ein ganz praktisches Problem wahr: Die Menschen haben seit drei Tagen kaum etwas gegessen. Er fühlt splagchnizomai. Er will nicht, dass sie „vor Hunger umfallen“. Essen wird von Jesus als menschliches Grundbedürfnis gewürdigt. Gott ist uns nah und weiß, was wir brauchen. Jesus ruft uns das wiederholt ins Gedächtnis, in Wort und (wie wir sehen werden) in Tat. Eine grundlegende Unterscheidung zwischen „heiligeren“ und „profanen“ Bedürfnissen gibt es bei Jesus nicht. Ja, Er sagt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ Aber dann ermahnt Er Seine Hörer an anderer Stelle, zu ihren Festessen nicht nur ihre Familie und Freunde einzuladen, sondern auch diejenigen, die nicht genug haben: Menschen mit Behinderung oder in Armut. Jesus will deren Versorgung sicherstellen.
Zurück zu Jesus und Seinem hungrigen Publikum. Jesus ruft die Jünger zu Sich, und sagt ihnen: „Ich fühle Mitleid, Ich sorge mich.“ Die Jünger verstehen das und denken sofort über Lösungen nach: Wir brauchen Nahrung. Aber für Tausende von Menschen! Sie reden mit den Leuten, versuchen, irgendetwas aufzutreiben. Natürlich finden sie nicht viel, denn sie sind irgendwo im Nirgendwo.
Und dann stellt Jesus eine sonderbare Frage: „Was haben wir denn?“ Ihm muss doch klar sein, dass die Antwort nur ernüchternd sein kann. Es ist nicht viel, bloß sieben Brote und einige Fische. Doch aus diesem wenigen, was die Jünger auftreiben konnten, wirkt Jesus ein erstaunliches Wunder: mit sieben jämmerlichen Broten und den Fischen macht Jesus viertausend Menschen auf wundersame Weise satt.
Splagchnizomai ist bei Jesus Chefsache. Er nimmt den Hunger wahr und sieht die Bedürfnisse der Menschen, die Ihm folgen. Gleichzeitig bleibt es nicht Chefsache. Er ist ja nicht allein unterwegs, da sind Seine zwölf Vertrauten, die Jünger. Jesu Anteilnahme schließt sie nicht aus dem Geschehen aus. Im Gegenteil. Jesus macht sie zu einem Teil der Lösung. Natürlich könnte Er einfach das Wunder tun und zeigen, welche großartigen Kräfte Er hat. Darum geht es aber nicht. Er sendet die Jünger durch die Reihen der Leute und arbeitet mit dem, was da ist: sieben Brote und ein paar Fische. Aus dem wenigen, was die Jünger bringen, macht Jesus ein erstaunliches Erlebnis. Am Ende handelt Er so überreich, dass gefüllte Körbe übrig bleiben. Der Hunger ist mehr als gestillt.
Noch ein Impuls zum Weiterdenken:
1. Der globale Blick macht deutlich: Hunger ist für viele Menschen eine tägliche Realität. Klimatische Veränderungen, der Krieg in der Ukraine und coronabedingte Veränderungen von Wirtschaftsabläufen haben vielen Menschen die Nahrungssicherheit geraubt. Doch auch in Deutschland gibt es Leute, die sich um das tägliche Brot sorgen müssen. Als Nachfolger Jesu gilt Seine Perspektive auch für uns: geistliche und körperliche Bedürfnisse gehören zusammen. Wir wollen nicht, dass Leute „vor Hunger umfallen“. Wie kannst du die Arbeit von Organisationen vor Ort oder weltweit, die dem Hunger den Kampf angesagt haben, mit deiner Zeit und deinen Ressourcen unterstützen?
2. Splagchnizomai bleibt nicht allein. Jesus bindet Seine Jünger mit ein und teilt Seine Sorge mit ihnen. Gibt es ein Anliegen, das dir unter den Nägeln brennt? Suche nach Gleichgesinnten, um die guten Absichten in die Tat umzusetzen. Gemeinsam ist man stärker.
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Es ist dieses Gefühl, das man hat, wenn dich tief in deinem Inneren etwas bewegt - etwas, das so stark ist, so eindeutig, dass du nicht anders kannst als zu handeln. Es ist ein gerechte Empörung, ein Brennen im Innersten deines Wesens. Und es bewegt dich, etwas zu tun. Jesus hatte dieses Gefühl. Die Bibel nennt es splagnizomai. In diesem Leseplan erfährst du, welche Auswirkungen es im Leben Jesu und auf viele Menschen gehabt hat. Und vielleicht auch auf dich.
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Wir möchten uns bei Compassion Deutschland für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen findest du unter: https://compassion.de/