Der 1. und 2. Brief des Petrus und der Brief des JudasBeispiel
Um das Jahr 64 n. Chr. stirbt der Apostel Petrus in Rom den Märtyrertod unter Kaiser Nero. Kurz vor seinem Tod (vgl. Vers 14) schreibt Petrus diesen Brief an alle, „die denselben wertvollen Glauben empfangen haben“ (V. 1). Es ist eine Art Vermächtnis von dem „Felsen“ (vgl. Matthäus 16,18), auf dem Jesus Seine Gemeinde bauen will. Petrus ermahnt die Gläubigen, trotz aller Herausforderungen fest im Glauben zu bleiben, und erinnert sie daran, dass Gottes Verheißungen sicher sind, auch wenn sie auf sich warten lassen.
Kapitel 1,1-15
Petrus startet seinen Brief mit einer Erinnerung daran, was Jesus uns geschenkt hat: Anteil an der göttlichen Natur (Luther). Damit meint Petrus nicht, dass wir eines Tages mal selbst Götter werden, sondern dass wir Gott ähnlich werden. Wir dürfen am ewigen Leben und Gottes Liebe teilhaben. Das ist ein Prozess, der heute schon begonnen hat. Noch sind wir nicht am Ziel, aber wir haben die Zusage, dass Gott mit uns durch diesen Prozess durchgehen wird und Er uns alles schon geschenkt hat, was wir benötigen, um so zu leben, wie es Ihm gefällt.
Petrus sieht in diesem Prozess einen "„Wachstumspfad“:
- Wir tun unser Bestes, nach Gottes Willen zu leben: Der erste Schritt besteht darin, das umzusetzen, was wir von Gottes Willen schon erkannt haben. Dieser Gehorsam ist der Beginn des Wachstums.
- Das führt dazu, dass wir immer mehr erkennen: Wenn wir nach Seinem Willen leben, lernen wir uns selbst, Gottes Willen und Sein Wesen tiefer kennen.
- Dieses Erkennen Gottes führt zu immer größerer Selbstbeherrschung: Indem wir Gott besser verstehen, bekommen wir die Kraft und Einsicht, uns selbst besser zu kontrollieren und unser Leben in Übereinstimmung mit Ihm zu bringen.
- Selbstbeherrschung führt zu immer größerer Geduld: Selbstbeherrschung entwickelt in uns Geduld – sowohl mit uns selbst als auch mit anderen. Wir erkennen, dass Gottes Pläne Zeit brauchen und wir nicht sofort Perfektion erwarten dürfen.
- Geduld bringt uns zu einer tieferen Liebe zu Gott: Geduldiges Ausharren führt uns in eine tiefere Beziehung zu Gott. Wir vertrauen darauf, dass Er in allem treu ist, und dies lässt unsere Liebe zu Ihm wachsen.
- Die Liebe zu Gott lässt uns unsere Glaubensgeschwister lieben: Je mehr wir Gott lieben, desto mehr lieben wir auch diejenigen, die zu Seiner Familie gehören. Diese Liebe zeigt sich in konkretem Handeln füreinander.
- Letztlich führt diese Liebe dazu, dass wir alle Menschen lieben: Unsere Liebe beschränkt sich nicht nur auf die Glaubensgeschwister, sondern dehnt sich auf alle Menschen aus.
Dieser Wachstumsprozess geschieht nicht linear, sondern bedingt sich gegenseitig und kann nur in der Kraft Gottes, nicht aus unserer eigenen Leistung heraus gelebt werden. Wenn wir im Glauben wachsen wollen, dann müssen wir damit anfangen, das umzusetzen, was wir heute schon verstanden haben. Ohne Jesus konkret im Leben nachzufolgen – indem wir das umsetzen, was wir schon verstanden haben – werden wir wie ein Blinder im Dunkeln tappen. Glaube ist gelebte Beziehung mit Jesus – nicht Theorie. Zu dieser gelebten Beziehung möchte uns Petrus mit seinem Brief ermutigen.
Zum Nachdenken
Petrus spricht von einem Wachstumsprozess im Glauben, der mit der praktischen Umsetzung dessen beginnt, was wir bereits verstanden haben. Gibt es Bereiche in deinem Leben, in denen du das, was du von Gott weißt, noch konkreter umsetzen könntest? Wie kannst du heute aus der Kraft Gottes heraus einen Schritt im Glauben gehen, um in deiner Beziehung zu Ihm zu wachsen?
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Wie leben „Heilige“ in einer „unheiligen“ Welt? Welche Herausforderungen und Spannungen dadurch entstehen, thematisiert Petrus in seinen Briefen. Der Leseplan beinhaltet auch den Brief des Judas, weil er viele Parallelen zum 2. Petrusbrief aufweist.
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Wir möchten uns bei Christusgemeinde Nagold für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://christusgemeinde-nagold.de