Lebensabenteuer Nächstenliebe: Mit Gott im Alltag unterwegsBeispiel

Tag 1 - Ideal und Wirklichkeit (Lukas 10,25-29)
Was schätzt du: Wie viele Freundinnen oder Freunde kann man haben? Schaut man auf Facebook, Instagram oder geht die Kontakte auf dem Handy durch, kommt man schnell auf mehrere Hundert oder sogar Tausende. Doch wie viele davon gehen tiefer als oberflächliche Bekanntschaft? Wie viele davon siehst du als enge oder sogar beste Freunde? Wahrscheinlich schrumpft die Zahl ziemlich zusammen. Der britische Psychologe Robin Dunbar wollte es genauer wissen. Sein Ergebnis: Ca. 150 zwischenmenschliche Beziehungen lassen sich gleichzeitig aufrechterhalten. Davon sind 15 gute Freunde und gerade einmal fünf fallen in die Kategorie bester Freund/beste Freundin.
Nimm dir mal einen Moment zum Nachdenken: Welche Personen gehören für dich in den engeren Kreis (und warum gerade die)?
Und jetzt noch eine Frage: Von wie vielen Personen aus deinem engeren Kreis kannst du guten Gewissens sagen, dass du sie liebst wie dich selbst?
Hand aufs Herz: Trotz bester Absichten fällt mir das oft schon bei denjenigen schwer, die mir sympathisch sind und nahestehen. Erst recht nicht die, die ich weniger gut kenne oder die mich schlecht behandeln.
In Lukas 10 findet sich ein spannender Austausch zwischen Jesus und einem Schriftgelehrten. Die Beobachtung, dass unserer Beziehungs- und Liebesfähigkeit natürliche Grenzen gesetzt sind, hilft mir, den Gedankengang des Schriftgelehrten ein bisschen besser zu verstehen. Schauen wir in den Text:
25 Da kam ein Schriftgelehrter und wollte Jesus auf die Probe stellen. Er fragte Ihn: »Lehrer, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben bekomme?« 26 Jesus fragte zurück: »Was steht im Gesetz? Was liest du da?« 27 Der Schriftgelehrte antwortete: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken.« Und: »Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.« 28 Jesus sagte zu ihm: »Du hast richtig geantwortet. Halte dich daran und du wirst leben.« 29 Aber der Schriftgelehrte wollte sich verteidigen. Deshalb sagte er zu Jesus: »Wer ist denn mein Mitmensch?«
Die Nächstenliebe ist ein unglaublich hohes Ideal, an dem die meisten Leute regelmäßig scheitern. Daher finde ich die Frage des Schriftgelehrten nur folgerichtig. Was genau verlangt das Gebot der Nächstenliebe von uns? Geht es dabei etwa um alle oder lässt sich das genauer bestimmen?
Angesichts unserer begrenzten Beziehungsfähigkeit haben wir alle Kriterien dafür, wen wir zu unseren Mitmenschen zählen und wen nicht. Im Normalfall sind dabei unsere Interessen, soziales Milieu, Sympathie, Verwandtschaft oder Herkunft ausschlaggebend. Vielleicht noch, ob wir für jemanden die Verantwortung tragen, z. B. eigene Kinder. Egal wie, eine Antwort auf die Frage, wer für uns zu unseren Mitmenschen zählt, geben wir durch unserer Leben, auch wenn wir noch nie bewusst darüber nachgedacht haben.
Wie sieht Jesus das? Wird Er den Anspruch zurückfahren? Wird Er uns überfordern? An dieser Stelle geht es morgen weiter.
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan

Nächstenliebe ist kein starres Gebot oder unerreichbares Ideal, sondern lädt uns zu einem Lebensabenteuer mit Gott ein. Mache dich auf eine Reise mit Kopf, Herz, Hand und Lukas. Impulse zum Nachdenken und Mitmachen gibt es hier. Zum Anhören und Selberlesen.
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Wir möchten uns bei Compassion Deutschland für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://compassion.de/