Lebensabenteuer Nächstenliebe: Mit Gott im Alltag unterwegsBeispiel

Lebensabenteuer Nächstenliebe: Mit Gott im Alltag unterwegs

Tag 3 von 6

Tag 3 - Auf das Bauchgefühl hören (Lukas 10,33-34)

Priester und Levit sind weg. Jetzt kommt der Samariter vorbei. Und ausgerechnet bei diesem Mitglied einer damals sehr verachteten und mit den Juden verfeindeten Gruppe kommt es anders als erwartet:

33 Aber dann kam ein Samariter dorthin, der auf der Reise war. Als er den Verwundeten sah, hatte er Mitleid mit ihm. 34 Er ging zu ihm hin, behandelte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn in ein Gasthaus und pflegte ihn.

Das Wort „Mitleid“ ist eigentlich zu mild. Im Original-Griechisch steht da ein Wort aus der Wortfamilie „Eingeweide“. Das Gefühl ist also ziemlich intensiv. Andere Übersetzungsvorschläge: Es ging ihm durch Mark und Bein, es drehte ihm den Magen um, es versetzte ihm einen Stich ins Herz. Luther übersetzt treffend mit „Es jammerte ihn.“ Auch bei Jesus begegnet uns dieses Wort. Als Er auf einen Leprakranken trifft, heißt es in Markus 1,41: „Jesus hatte Mitleid mit ihm.“ Darauf folgt eine wundersame Heilung. In beiden Fällen ist das Mitleid Auftakt für Veränderung.

So war das auch bei Esther aus Uganda. Sie ist unterwegs und kommt an einer Bananenplantage vorbei. Alle möglichen Leute sind unterwegs. Doch ihr fällt eine Frau auf, die irgendwo abseits im Gebüsch sitzt. Dann bemerkt Esther, dass die Frau nicht allein ist. Sie hat zwei Kinder. Beide tragen nur noch Lumpen und sind blass. Esther spricht die Frau an. Sie heißt Hajarah. Nachdem ihr Mann sie verlassen hat, konnte sie sich ihre Miete nicht mehr leisten. Am Ende musste sie in dem Gebüsch neben der Plantage Unterschlupf finden. Die Familie ist hungrig, der Sohn hat Malaria, die Situation ist prekär. Esther wird aktiv. Sie postet das Foto der drei in mehreren WhatsApp-Gruppen für Frauen. Eine Kirchengemeinde tritt auf den Plan. Sie nehmen Hajarah in das Compassion-Programm auf, mit dem sie arme Familien in der Nachbarschaft versorgen. Hajarah kann zurück in ein Haus ziehen. Sie bekommen zu essen. Über eine 1-zu-1-Patenschaft findet Hajarahs Sohn zusätzliche Unterstützung und Ermutigung. Die Segel stehen endlich wieder auf Veränderung, der entscheidende Auslöser war Esthers Mitgefühl.

Was bedeutet das für uns? Nächstenliebe ist etwas, das uns in unserem tiefsten Inneren bewegt. Sie lässt sich nicht vorschreiben oder erzwingen, sondern nur erfahren. Die Art von Mitgefühl, die in Nächstenliebe mündet, weist über unser eigenes Denken und Fühlen hinaus auf die Kraft von Gottes Geist in unserem Leben. Nicht umsonst ist die erste „Frucht des Geistes“ Liebe (Galater 5,22). Wie der Wind weht dieser Geist, wo Er will (Johannes 3,8) – auch in einem angeblich falsch-gläubigen Samariter. Liebe, so sagt Paulus, ist die Erfüllung des Gesetzes (Römer 10,8). Werden wir von Mitgefühl bewegt, spricht uns Gott aus der Tiefe unseres Herzens an und hebt etwas aus dem Meer der täglichen Eindrücke hervor, was uns unbedingt angeht. Es braucht manchmal gar nicht so viel. In vielen Fällen reicht es schon, auf dieses Bauchgefühl zu hören. Das verbindet den Samariter, Esther aus Uganda und tatsächlich auch Jesus selbst.

Hast du so etwas schon einmal gespürt – dass dich ein soziales Anliegen, eine Lebensgeschichte oder das Schicksal eines deiner Mitmenschen so richtig gepackt hat?

Die Heilige Schrift

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Über diesen Leseplan

Lebensabenteuer Nächstenliebe: Mit Gott im Alltag unterwegs

Nächstenliebe ist kein starres Gebot oder unerreichbares Ideal, sondern lädt uns zu einem Lebensabenteuer mit Gott ein. Mache dich auf eine Reise mit Kopf, Herz, Hand und Lukas. Impulse zum Nachdenken und Mitmachen gibt es hier. Zum Anhören und Selberlesen.

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Wir möchten uns bei Compassion Deutschland für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://compassion.de/