Lebensabenteuer Nächstenliebe: Mit Gott im Alltag unterwegsBeispiel

Tag 6 - Gottesdienst = Dienst an Gott? (Römer 12,1-2; Matthäus 25,40; Lukas 9,48)
Wie so häufig im Leben braucht es auch bei der Nächstenliebe vor allem eines: die richtige Vision. Der wollen wir zum Abschluss dieses Leseplans auf die Spur kommen.
Fangen wir mal so an: Hast du schon einmal darüber nachgedacht, warum wir unsere christlichen Veranstaltungen an Sonn- und Feiertagen eigentlich „Gottesdienste“ nennen? Falls das „Dienst an Gott“ meint, heißt das dann im Umkehrschluss, dass Gott irgendetwas fehlt, das wir Ihm geben können – mehr oder weniger schön gesungene Lieder, untertänige Gebete oder eine andächtige Stimmung? Denkt man länger darüber nach, scheinen die wöchentlichen Sonntagsveranstaltungen eher uns selbst zu dienen: zur Ermutigung, um Gott zu begegnen oder Gemeinschaft zu haben.
Von Gottesdienst spricht das Neue Testament in einem anderen Zusammenhang, in dem es mehr um die Werktage als um den Sonntag geht. In Römer 12,1-2 heißt es, dass wahrer Gottesdienst darin besteht, Gott unser ganzes Leben zur Verfügung zu stellen. Und wer sich jetzt fragt, wie das konkret aussieht, wird in Jakobus 1,27 fündig: „Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen…“ Die Waisen und Witwen. Sie stehen in damaliger Zeit stellvertretend für alle Bedürftigen, weil ihnen familiäre Versorgung fehlte. Heute würde man vielleicht von den Armen oder Obdachlosen sprechen.
Kann das sein, dass Dienst an den Notleidenden und Schwächeren der Gesellschaft „Dienst an Gott“ ist? Tatsächlich zieht sich dieser Gedanke wie ein roter Faden durch die Bibel: Gott identifiziert sich mit armen und notleidenden Menschen. Das beginnt schon in den Sprüchen im Alten Testament (Sprüche 19,17): „Wer den Armen etwas gibt, leiht es dem HERRN, und der HERR wird es reich belohnen.“ In den Evangelien wird das auf die Spitze getrieben. In Matthäus 25,40 sagt Jesus: „Was ihr für einen Meiner geringsten Brüder oder Schwestern getan habt, das habt ihr für Mich getan.“ Oder Lukas 9,48: Jesus nimmt ein Waisenkind, das in der Nähe war, und sagt: „Wer dieses Kind aufnimmt und sich dabei auf Mich beruft, der nimmt Mich auf. Und wer Mich aufnimmt, der nimmt den auf, der Mich gesandt hat.“ Und derjenige, der Jesus gesandt hat, ist Gott.
Jesus sagt nicht ein Mal in diesen Bibelstellen „als ob“. In einem ganz realen Sinn bringt Er eine mysteriöse Wahrheit zum Ausdruck: Der Schmerz der Kranken, Hungrigen, Gefangenen, Unterdrückten und Verzweifelten ist der Schmerz Gottes. Wenn wir ihnen unter die Arme greifen, sind wir Gott näher als in jedem Kirchengebäude oder im Sonntagsgottesdienst. Das ist auch unabhängig davon, wie groß oder klein die gute Tat ist.
Vielleicht ist folgender Spruch, der so oder so ähnlich auf den katholischen Theologen Johann Baptist Metz zurückgeht, ein schönes Motto für unseren Gottesdienst mitten im Alltag: „Wer in Gott eintaucht, der taucht bei den Armen wieder auf. Es gibt keine Gotteserkenntnis an der Barmherzigkeit vorbei.“
Lassen wir uns auf das Lebensabenteuer Nächstenliebe ein, stehen die Chancen gut, dass wir dabei Gott über den Weg laufen. Bist du dabei?
Das war ein Bibelleseplan von Compassion Deutschland. Compassion möchte globales Mitgefühl zur Bewegung machen. Mit 8.600 Gemeinden an unserer Seite unterstützen wir Kinder und Familien in Armut.
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Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan

Nächstenliebe ist kein starres Gebot oder unerreichbares Ideal, sondern lädt uns zu einem Lebensabenteuer mit Gott ein. Mache dich auf eine Reise mit Kopf, Herz, Hand und Lukas. Impulse zum Nachdenken und Mitmachen gibt es hier. Zum Anhören und Selberlesen.
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Wir möchten uns bei Compassion Deutschland für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://compassion.de/